R. Johanna Regnath, Christine Rudolf (Hg.):

Frauen und Geld. Wider die ökonomische Unsichtbarkeit von Frauen.
Ulrike Helmer Verlag, Königstein/Taunus 2008, 320 Seiten, 24,90 Euro.

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Wirtschaftskrise?

Seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 wird immer wieder die Frage gestellt, ob das auch passiert wäre, wenn mehr Frauen an entscheidenden Stellen in der Wirtschaft säßen. Manches spricht dafür - unter anderem Untersuchungen, die belegen, dass Firmen mit mehr Frauen in hohen Führungspositionen langfristig höhere Gewinne erzielen.
Tatsache ist aber, dass der faktische Ausschluss von Frauen aus fast allen Top-Positionen in einer Tradition zu sehen ist, die auf jahrhundertealte Machtstrukturen zurückgeht. Frauen wurde über viele Generationen ein eigenverantwortliches Rechtshandeln untersagt. Und diese alten Bilder wirken heute noch in den Köpfen von Männern (und Frauen!) fort.

 

Die Tagung

Dieser Band entstand aus der Jahrestagung 2007 von Frauen & Geschichte Baden-Württemberg e.V.  Das Buch ist eine erweiterte und aktualisierte Dokumentation der Vorträge, die in der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart gehalten wurden. Tagungsprogramm

 

Frauen und Geld statt Frauen und Armut

Über Jahrhunderte hinweg hatten Frauen nur eingeschränkt Zugang zu Finanzen, während sie stets die Masse der Ärmsten stellten – eine Konstante, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der sich entwickelnden Marktwirtschaft zieht. Aber können Frauen wirklich schlechter mit Geld umgehen als Männer? In den historischen und sozialwissenschaftlichen Beiträgen dieses Bandes zum privaten und geschäftlichen Umgang von Frauen mit Geld werden solche Vorstellungen als historisch bedingt entlarvt. Es wird sichtbar, wie wirtschaftlicher Erfolg von Frauen verschleiert, verhindert oder ihren Männern zugeschrieben wurde. Und wie die historischen Rollenbilder heutige Frauen immer noch daran hindern, Verantwortung für ihre eigene finanzielle Situation zu übernehmen. 

Aus diesem genauen und kritischen Blick auf die Ursprünge von Rollenzuschreibungen ergibt sich eine neue Sicht auf die heutigen Probleme und Lösungswege, etwa das Genderbudgeting, mit dem Staaten und Kommunen versuchen, eine geschlechtergerechte Ökonomie zu befördern.

 

Rezensionen

 

„Wer sich intensiver und differenzierter mit der Materie „Frauen und Geld“ befassen will, kann ab sofort zum gleichnamigen Buch greifen. […] Nachgezeichnet wird unter anderem, wie auch in Deutschland bis ins späte vergangene Jahrhundert hinein durch rechtliche Benachteiligung des weiblichen Geschlechts das finanzielle Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen begründet wurde. Gisela Meister-Scheufelen, mit Zahlen vertraute Amtschefin im baden-württembergischen Finanzministerium, empfiehlt die Lektüre ausdrücklich.“

(Südwestpresse)

 

„Mit dem Thema Geld wollen sich auch heute noch rund 40 Prozent der Frauen am liebsten gar nicht beschäftigen. Das ist ein Befund, zu dem Christine Rudolf und Johanna Regnath in ihrem gerade erschienen Buch „Frauen und Geld. Wider die ökonomische Unsichtbarkeit von Frauen“ kommen.

(Stuttgarter Zeitung)

 

„Frauen und Geld – was zunächst als Tagungsthema für den landesweiten Verein Frauen und Geschichte Baden-Württemberg geplant war, ist seit Oktober 2008 auch als Buch erhältlich. 16 Autorinnen – darunter auch die Herausgeberinnen Christine Rudolf und Johanna Regnath – beleuchten darin das Thema aus historischer, politologischer, soziologischer, psychologischer, pädagogischer und wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive.“

(Schwäbisches Tagblatt)

 

„Frauen haben schon immer über weniger Einkommen, weniger Vermögen und kaum wirtschaftlichen Einfluss verfügt als Männer? Stimmt nicht ganz, würden die Autorinnen des Sammelbandes „Frauen und Geld“ einwenden. [..] Ein Lesebuch, das Einblick gibt in Frauen und Märkte der Frühen Neuzeit, Unternehmerinnen im 19. und 20. Jahrhundert oder die gegenwärtige Praxis des Gender Budgeting. Denn: Frauen waren und sind nicht immer arm.“

(Die Existenzielle)

 

„Im ersten Teil des Sammelbandes geht es unter dem Titel das Private ist ökonomisch: Geld, Familie und Liebe um die Zusammenhänge zwischen den Geschlechterbeziehungen und der Ausbreitung von Geldwirtschaft und Kapitalismus. […] Im zweiten Teil des Bandes wird aufgezeigt, dass Frauen im deutschen Südwesten im 19. Und 20. Jhdt. ökonomisch erfolg- und einflussreicher waren, als bisher angenommen. […] Interessant ist der Aspekt, dass Frauen als Gründerinnen in der Gegenwart trotz oft geringer Kapitalausstattung zahlreicher werden. Frauen haben für Geschäftsgründungen jedoch oft andere Motivationen als Männer, die vor allem an Geld und Erfolg interessiert sind.“

(Andrea Holenstein, Olympe)

 

„Besonders betrachtet werden dabei das Verhältnis von Frauen zu Geld sowie die Geschichte, Chancen und Risiken von Unternehmerinnen. Das dritte Kapitel widmet sich abschließend dem Thema Genderbudgeting, ein Instrumentarium das eine geschlechtergerechtere Ökonomie besonders in Kommunen befördern soll.“

(Newsletter der Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte)

 

„Das Buch erscheint zunächst relativ wissenschaftlich, wer aber darin blättert kann viel Informatives und Unterhaltsames finden. Interessant sind besonders die verschiedenen Blickwinkel.“ (Schwäbische Zeitung) „Der Sammelband insgesamt wirft einige spannende Schlaglichter auf das Verhältnis von Frauen zu Geld – einerseits aus einer übergeordneten historisch-rechtlichen Perspektive, andererseits mit Hilfe von „Nahaufnahmen“, d.h. anhand von konkreten Beispielen aus neueren Forschungsarbeiten zum Thema „Frauen und Geld“.“

(Andrea Holenstein, Olympe)

 

„Insgesamt bieten die Autorinnen mit ihrem breitgefächerten historischen und sozialwissenschaftlichen Hintergrund einen interessanten Einstieg in die komplexe Materie. So wird die ökonomische Rolle der Frau in der Landwirtschaft, im Handwerk und Dienstleistungsbereich (mit einem eigenen Kapitel über Prostitution), als Unternehmerin, Ehefrau und Witwe thematisiert. Dabei geht es weniger um einzelne Frauen, als um einen Überblick, dessen räumlicher Bezugsrahmen in zwei Beiträgen der deutsche Südwesten ist. Die vor allem kulturwissenschaftliche Ausrichtung des Bandes kann zwangsläufig nur einen Anstoß für weiterführende quantitative Forschungen und insbesondere wirtschaftswissenschaftliche Fragestellungen geben.“

(Jutta Hanitsch, Momente)

 

 

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