Denk-Tage

2020 feiert Freiburg seinen 900sten Geburtstag, Ebersbach an der Fils ist 850 Jahre zuvor zum ersten Mal urkundlich erwähnt worden. Der Hinrichtungstag des Jesuitenpaters Alfred Delp, Mitglied des Kreisauer Kreises, jährte sich am 2. Februar zum 75sten mal. 50 Jahre ist es her, dass ein Volksentscheid sich für die Beibehaltung des Landes Baden-Württemberg entschied. Und die Frauen? Wer weiß schon, dass Marianne Weber, die Frauenrechtlerin, feministische Schriftstellerin und badische Landtagsabgeordnete, am 2. August 150sten Geburtstag hat?

Frauen & Geschichte will mit der Rubrik Denk-Tage einen virtuellen Raum eröffnen für die Erinnerung an Frauen in Baden und Württemberg, an Ereignisse, Kämpfe und Siege mit Bedeutung für weibliche Lebensbedingungen und Handlungsspielräume.
Wir hoffen auf viele Beiträge, die wir gerne mit Ihrem Namen versehen hier veröffentlichen. Auch Texte von Nicht-Mitgliedern können angenommen werden, sofern diese mit den Zielen und den Ideen des Vereins übereinstimmen. Die Essays sollen maximal 4.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) umfassen. Sie können mit gemeinfreien Bildern (mind. eines) gestaltet werden. Eine sprechende Überschrift und ein zweizeiliger Teaser sind erwünscht. Bitte keine Fußnoten, aber gerne ein Hinweis auf weiterführende Lektüre. Die Beiträge bitte schicken an: info@frauen-und-geschichte.de.

Denk-Tage im März

08. März: Der erste Internationale Frauentag in Europa am 19. März 1911

Am 19. März 1911 fand in Europa erstmals der Internationale Frauentag statt, dessen Wurzeln in der amerikanischen Arbeiterbewegung lagen. Die Idee war, dass die Frauen selbst um ihre Rechte und um ihre gleichberechtigte Stellung in der Gesellschaft kämpfen sollten. Clara Zetkin (1857-1933), die seit 1890 in Stuttgart lebte, war die treibende Kraft für die Durchführung dieses ersten Internationalen Frauentags in Europa, der unter dem Motto „Heraus mit dem Frauenwahlrecht“ stand.

11. März: Amalie Kauffmann (1816–1869)
Kaufmannswitwe und Unternehmerin

Amalie Kauffmann kann mit Recht als eine der ersten Unternehmerinnen Mannheims bezeichnet werden. Sie selbst hat ihre wirtschaftliche Rolle eher heruntergespielt.

12. März: Anna Sammet (1846-1900)
Pädagogin und Frauenrechtlerin

Am 12. März 1846 wurde Anna Sammet in eine gemischt konfessionelle Familie geboren. Nichts deutete darauf hin, dass Sie mit 31 Jahren die Leitung der städtischen höheren Töchterschule in Mannheim, das sogenannte Großherzogliche Institut für Mädchen, übernehmen würde. Sie war so beliebt, dass ihre Schülerinnen ihr einen Gedenkgrabstein stiften.

17 . März: Ella Gertrud Ehni, geb. Mayer (1875–1952)
Weltbürgerin, Demokratin, Vorkämpferin für Frauenrechte und Mädchenbildung

Die Weltbürgerin, Demokratin, Vorkämpferin für Frauenrechte und Mädchenbildung Ella Ehni hatte in den bildungs-, frauenpolitischen, kulturellen und sozialen Zusammenhängen Stuttgarts eine wachsam engagierte und zentrale Stellung.

18. März: Lisette Hatzfeld (1823 – unbekannt)
Mannheimer 1848erin – Vorbild oder „liederliche Frau“?

Wie über viele Revolutionsteilnehmerinnen, insbesondere solche aus unterbürgerlichen Schichten, ist auch über Lisette Hatzfeld nur wenig bekannt. Durch sorgfältige Recherchen eines Archivars vor dem 150. Revolutionsjubiläum 1998 konnte sie als „Vorbild“ für die auf vielen Illustrationen gezeigte Fahnenträgerin auf der Barrikade an der Schiffbrücke über den Rhein am 26. April 1848 identifiziert werden. Seit Mai 2021 ist im Mannheimer Stadtteil Almenhof ein kleiner Platz nach ihr benannt.

20. März: Alice Bensheimer (1864–1935)
Frauenrechtlerin und Lokalpatriotin

Über ein Vierteljahrhundert war Alice Bensheimer die Schriftführerin des Bundes Deutscher Frauenvereine (BDF). Vielen frauenbewegten Zeitgenossinnen galt sie als graue Eminenz des BDF. Die engagierte Netzwerkerin verband Frauenrechtlerinnen über alle parteipolitischen Grenzen und frauenpolitischen Lager hinweg. Wie viele Weggenossinnen geriet sie während des Nationalsozialismus ins gesellschaftliche Abseits. Am 20. März 1935 starb sie in ihrer Heimatstadt Mannheim.