10.
November:
Erna Pichler-Thele (1900–2001)
Erste Studentin an der Mannheimer Ingenieurschule
Geboren wurde Erna Thele am 10. November 1900 als erstes von zwei Kindern des Ehepaars Ludwig Wilhelm Thele und Johanna Wilhelmine geb. Altschaffer in Wiesbaden. Bereits 1901 siedelte die Familie nach Mannheim über, wo der Vater als Dozent für Maschinenbau an der Ingenieurschule eine Anstellung fand.
Nach dem Besuch der höheren Mädchenschule, des heutigen Liselotte-Gymnasiums, schrieb sie sich zum Wintersemester 1917/18 als erste Studentin an der Mannheimer Ingenieurschule für das Fach Elektrotechnik ein. 1920 legt sie das Examen mit der Note „gut" ab und erhielt anschließend eine Anstellung als technische Sekretärin beim Braunkohle-Syndikat in Mannheim-Rheinau.
Wie sie in einem Zeitungsinterview 1995 erzählte, war für sie ihre Studienzeit nichts Besonderes. Sie fühlte sich als einzige Frau unter ihren Mitstudenten wohl und anerkannt. 1922 heiratete sie ihren Studienfreund Walter Pichler und zog mit ihm zunächst nach Berlin, wo er als Patentingenieur arbeitete. 1924 kehrte das Ehepaar nach Mannheim zurück. Pichler gründete ein Ingenieurbüro, seine Frau Erna half in der Buchhaltung mit, ihre durch das Studium erworbenen Fähigkeiten waren nicht gefragt. 1925 wurde als einziges Kind ein Sohn geboren, der in den letzten Kriegstagen 1945 als Soldat ums Leben kam.
Die Ehe zwischen Erna und Walter Pichler wurde 1936 geschieden. Zu dieser Zeit standen ihr keinerlei Möglichkeiten offen, wieder ihrer Qualifikation gemäß tätig zu werden. Zunächst fand sie keine neue Beschäftigung. 1940 meldete sie sich freiwillig zum Kriegsarbeitseinsatz und erhielt eine Stelle beim Fürsorgeamt.
1943 wechselte sie nach einer krankheitsbedingten Pause in die Verwaltung des Nationaltheaters, blieb kurz vor Kriegsende als einzige Angestellte in Mannheim zurück, rettete die Theaterkasse und konnte nach dem Einmarsch der Amerikaner die Geschäfte ordnungsgemäß übergeben. Die Kasse des Nationaltheaters blieb über alle Nachkriegsprovisorien hinweg bis 1969 ihr Einsatzgebiet. Denn auch nach ihrer Pensionierung 1964 half sie noch fünf Jahre lang stundenweise dort aus.
Auch wenn sie ihren beruflichen Weg nicht in der Elektrotechnik verwirklichen konnte, interessierte sie sich zeitlebens dafür. Noch im hohen Alter beschäftigte sie sich damit, vor allem die Fernsehtechnik fand sie faszinierend, wie sie in einem Interview 1995 erzählte.
Erna Pichler-Thele starb zwei Monate nach ihrem 100. Geburtstag, am 10. Januar 2001, in Mannheim.
Nach dem Besuch der höheren Mädchenschule, des heutigen Liselotte-Gymnasiums, schrieb sie sich zum Wintersemester 1917/18 als erste Studentin an der Mannheimer Ingenieurschule für das Fach Elektrotechnik ein. 1920 legt sie das Examen mit der Note „gut" ab und erhielt anschließend eine Anstellung als technische Sekretärin beim Braunkohle-Syndikat in Mannheim-Rheinau.
Wie sie in einem Zeitungsinterview 1995 erzählte, war für sie ihre Studienzeit nichts Besonderes. Sie fühlte sich als einzige Frau unter ihren Mitstudenten wohl und anerkannt. 1922 heiratete sie ihren Studienfreund Walter Pichler und zog mit ihm zunächst nach Berlin, wo er als Patentingenieur arbeitete. 1924 kehrte das Ehepaar nach Mannheim zurück. Pichler gründete ein Ingenieurbüro, seine Frau Erna half in der Buchhaltung mit, ihre durch das Studium erworbenen Fähigkeiten waren nicht gefragt. 1925 wurde als einziges Kind ein Sohn geboren, der in den letzten Kriegstagen 1945 als Soldat ums Leben kam.
Die Ehe zwischen Erna und Walter Pichler wurde 1936 geschieden. Zu dieser Zeit standen ihr keinerlei Möglichkeiten offen, wieder ihrer Qualifikation gemäß tätig zu werden. Zunächst fand sie keine neue Beschäftigung. 1940 meldete sie sich freiwillig zum Kriegsarbeitseinsatz und erhielt eine Stelle beim Fürsorgeamt.
1943 wechselte sie nach einer krankheitsbedingten Pause in die Verwaltung des Nationaltheaters, blieb kurz vor Kriegsende als einzige Angestellte in Mannheim zurück, rettete die Theaterkasse und konnte nach dem Einmarsch der Amerikaner die Geschäfte ordnungsgemäß übergeben. Die Kasse des Nationaltheaters blieb über alle Nachkriegsprovisorien hinweg bis 1969 ihr Einsatzgebiet. Denn auch nach ihrer Pensionierung 1964 half sie noch fünf Jahre lang stundenweise dort aus.
Auch wenn sie ihren beruflichen Weg nicht in der Elektrotechnik verwirklichen konnte, interessierte sie sich zeitlebens dafür. Noch im hohen Alter beschäftigte sie sich damit, vor allem die Fernsehtechnik fand sie faszinierend, wie sie in einem Interview 1995 erzählte.
Erna Pichler-Thele starb zwei Monate nach ihrem 100. Geburtstag, am 10. Januar 2001, in Mannheim.
Weiterführende Literatur und Quellen:
Erna Pichler-Thele. In Nieß, Ulrich (Hg.): Jede Frau hat eine Geschichte. 25 Biographien Mannheimer Pionierinnen. Mannheim 2020, S. 22-23.
MARCHIVUM Mannheim, ZGS S 1/5035.
Bildquelle: MARCHIVUM Mannheim, Bildsammlung, KF042412.
Autorin: Susanne Schlösser
Erscheinungsdatum: 10.11.2021
MARCHIVUM Mannheim, ZGS S 1/5035.
Bildquelle: MARCHIVUM Mannheim, Bildsammlung, KF042412.
Autorin: Susanne Schlösser
Erscheinungsdatum: 10.11.2021
Weitere Denk-Tage im November