21.
Februar:
Kunigunde Fischer (1882–1967)
Sozialdemokratin, Frauenrechtlerin und Kommunal- und Landespolitikerin
Kunigunde Fischer kam am 10. November 1882 in Speikern als Tochter des Landwirts sowie Mühlen- und Sägewerksbesitzers Bachmeyer auf die Welt, besuchte die Volksschule und heiratete 1904 den Karlsruher Buchdrucker bzw. Maschinensetzer Kaspar Fischer, mit dem sie 1916 eine Tochter hatte. Ihr Mann arbeitete für den „Volksfreund", die damalige Zeitung der SPD.
Schon früh engagierte sich Kunigunde Fischer in der städtischen „Armenfürsorge", und hier vor allem für Kinder und Jugendliche. Sie war eine der ersten Frauen, die, nachdem das neue badische Gemeindevertretungsgesetz von 1910 die Mitwirkung von Frauen in manchen Kommissionen verbindlich vorschrieb, ab 1912 in der Kommunalpolitik als Mitglied des Armen- und Waisenrats mitarbeitete. Ab 1914 bis 1916 war sie Mitglied des Kriegsfürsorgeausschusses.
Ihr Engagement führte sie früh in die Sozialdemokratie, der sie zeitlebens angehörte und in der sie die örtliche Frauenorganisation mit aufbaute. Nachdem das neue Reichsvereinsgesetz von 1908 Frauen im ganzen Kaiserreich den Beitritt zu politischen Parteien erlaubte, entwickelte sich eine sozialdemokratische Frauenbewegung, an deren Aufbau in Baden und vor allem in Karlsruhe Kunigunde Fischer maßgeblich beteiligt war. Im Frühjahr 1909 wurde die Karlsruher Sektion der SPD gegründet, in der neben Kunigunde Fischer noch Else Rückert und Dora Trinks leitend tätig waren. Alle drei waren Ehefrauen von Sozialdemokraten und Gewerkschaftern.
Es war sicherlich Frauen wie Kunigunde Fischer zu verdanken, dass am 23. Juni 1912 die erste badische SPD-Frauenkonferenz in Karlsruhe stattfand. Ein Schwerpunkt der politischen Arbeit der Sozialdemokratinnen war der Kampf für das Frauenstimmrecht, dem auch der von der Sozialdemokratie am 19. März 1911 veranstaltete erste Internationale Frauentag in Karlsruhe gewidmet war.
Als die Novemberrevolution von 1918 den Frauen endlich die politische Gleichberechtigung in Deutschland brachte, wurde Kunigunde Fischer von ihrer Partei auf vorderen Listenplätzen nominiert und auch gewählt - 1919 in den Stadtrat, dem sie bis 1922 angehörte, und in die Stadtverordnetenversammlung, in der sie bis 1933 mitarbeitete.
Auf kommunaler Ebene erwarb sie sich große Verdienste um die örtliche Kindererholung und vor allem bei dem Aufbau des Karlsruher Ortsausschusses der Arbeiterwohlfahrt AWO, dessen Vorsitzende sie 1925 wurde.
Doch auch auf Landesebene war sie aktiv. Als sich der badische Landtag konstituierte, war sie eine von 9 Frauen, die am 5. Januar 1919 in die Verfassunggebende Versammlung Badens gewählt wurden.Den Protokollen der Sitzungen des Badischen Landtages kann man ihr Engagement für erwerbstätige Frauen sowie für soziale und schulische Themen entnehmen.
Wie alle badischen SPD- und KPD-Landtagsmitglieder wurde sie am 18. März 1933 für einige Wochen inhaftiert und wurde nach dem Hitler-Attentat 1944 erneut verhaftet.
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs begann Kunigunde Fischer sofort wieder politisch und sozial tätig zu werden - mit dem Wiederaufbau der AWO und als Kommunalpolitikerin. Bei den ersten Kommunalwahlen wurde sie 1946 als einzige Frau in den Gemeinderat gewählt, dem sie bis 1959 angehörte. Sie erhielt 1957 das Bundesverdienstkreuz und erlangte als erste Frau in Karlsruhe 1965 die Ehrenbürgerwürde. Ein 1966 eröffnetes Altenheim trägt ihren Namen und 2017 wurde eine Straße nach ihr benannt.
Schon früh engagierte sich Kunigunde Fischer in der städtischen „Armenfürsorge", und hier vor allem für Kinder und Jugendliche. Sie war eine der ersten Frauen, die, nachdem das neue badische Gemeindevertretungsgesetz von 1910 die Mitwirkung von Frauen in manchen Kommissionen verbindlich vorschrieb, ab 1912 in der Kommunalpolitik als Mitglied des Armen- und Waisenrats mitarbeitete. Ab 1914 bis 1916 war sie Mitglied des Kriegsfürsorgeausschusses.
Ihr Engagement führte sie früh in die Sozialdemokratie, der sie zeitlebens angehörte und in der sie die örtliche Frauenorganisation mit aufbaute. Nachdem das neue Reichsvereinsgesetz von 1908 Frauen im ganzen Kaiserreich den Beitritt zu politischen Parteien erlaubte, entwickelte sich eine sozialdemokratische Frauenbewegung, an deren Aufbau in Baden und vor allem in Karlsruhe Kunigunde Fischer maßgeblich beteiligt war. Im Frühjahr 1909 wurde die Karlsruher Sektion der SPD gegründet, in der neben Kunigunde Fischer noch Else Rückert und Dora Trinks leitend tätig waren. Alle drei waren Ehefrauen von Sozialdemokraten und Gewerkschaftern.
Es war sicherlich Frauen wie Kunigunde Fischer zu verdanken, dass am 23. Juni 1912 die erste badische SPD-Frauenkonferenz in Karlsruhe stattfand. Ein Schwerpunkt der politischen Arbeit der Sozialdemokratinnen war der Kampf für das Frauenstimmrecht, dem auch der von der Sozialdemokratie am 19. März 1911 veranstaltete erste Internationale Frauentag in Karlsruhe gewidmet war.
Als die Novemberrevolution von 1918 den Frauen endlich die politische Gleichberechtigung in Deutschland brachte, wurde Kunigunde Fischer von ihrer Partei auf vorderen Listenplätzen nominiert und auch gewählt - 1919 in den Stadtrat, dem sie bis 1922 angehörte, und in die Stadtverordnetenversammlung, in der sie bis 1933 mitarbeitete.
Auf kommunaler Ebene erwarb sie sich große Verdienste um die örtliche Kindererholung und vor allem bei dem Aufbau des Karlsruher Ortsausschusses der Arbeiterwohlfahrt AWO, dessen Vorsitzende sie 1925 wurde.
Doch auch auf Landesebene war sie aktiv. Als sich der badische Landtag konstituierte, war sie eine von 9 Frauen, die am 5. Januar 1919 in die Verfassunggebende Versammlung Badens gewählt wurden.Den Protokollen der Sitzungen des Badischen Landtages kann man ihr Engagement für erwerbstätige Frauen sowie für soziale und schulische Themen entnehmen.
Wie alle badischen SPD- und KPD-Landtagsmitglieder wurde sie am 18. März 1933 für einige Wochen inhaftiert und wurde nach dem Hitler-Attentat 1944 erneut verhaftet.
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs begann Kunigunde Fischer sofort wieder politisch und sozial tätig zu werden - mit dem Wiederaufbau der AWO und als Kommunalpolitikerin. Bei den ersten Kommunalwahlen wurde sie 1946 als einzige Frau in den Gemeinderat gewählt, dem sie bis 1959 angehörte. Sie erhielt 1957 das Bundesverdienstkreuz und erlangte als erste Frau in Karlsruhe 1965 die Ehrenbürgerwürde. Ein 1966 eröffnetes Altenheim trägt ihren Namen und 2017 wurde eine Straße nach ihr benannt.
Weiterführende Literatur und Quellen:
Stadtarchiv Karlsruhe StadtAK1/POA2/1646;8/ZGS Persönlichkeiten
Susanne Asche, Barbara Guttmann, Olivia Hochstrasser, Sigrid Schambach, Lisa Sterr: Karlsruher Frauen 1715 - 1945. Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 15, Karlsruhe 1992
(online: http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/frauengeschichte/frauen1715 )
Barbara Guttmann: Kunigunde Fischer, in: „Zwischen Trümmern und Träumen": Karlsruherinnen in Politik und Gesellschaft der Nachkriegszeitt. Porträts, Karlsruhe 1997, S. 16 - 21
(http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/frauengeschichte/truemmern )
Barbara Guttmann: Den weiblichen Einfluss geltend mach ... Karlsruher Frauen in der Nachkriegszeit 1945 - 1955. Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 21), Karlsruhe 2000
(http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/frauengeschichte/guttmann2000 )
Manfred Koch: Kunigunde Fischer; in Digitales Stadtlexikon Karlsruhe, 2017
(https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php/De:Lexikon:bio-0037 )
Bildquelle: Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/57a
Autorin: Susanne Asche
Susanne Asche, Barbara Guttmann, Olivia Hochstrasser, Sigrid Schambach, Lisa Sterr: Karlsruher Frauen 1715 - 1945. Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 15, Karlsruhe 1992
(online: http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/frauengeschichte/frauen1715 )
Barbara Guttmann: Kunigunde Fischer, in: „Zwischen Trümmern und Träumen": Karlsruherinnen in Politik und Gesellschaft der Nachkriegszeitt. Porträts, Karlsruhe 1997, S. 16 - 21
(http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/frauengeschichte/truemmern )
Barbara Guttmann: Den weiblichen Einfluss geltend mach ... Karlsruher Frauen in der Nachkriegszeit 1945 - 1955. Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs Bd. 21), Karlsruhe 2000
(http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/frauengeschichte/guttmann2000 )
Manfred Koch: Kunigunde Fischer; in Digitales Stadtlexikon Karlsruhe, 2017
(https://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php/De:Lexikon:bio-0037 )
Bildquelle: Stadtarchiv Karlsruhe 8/Alben 12/57a
Autorin: Susanne Asche
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