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März:
Ella Gertrud Ehni, geb. Mayer (1875–1952)
Weltbürgerin, Demokratin, Vorkämpferin für Frauenrechte und Mädchenbildung
Trotz ihres zeitgenössischen und historischen Stellenwerts geben die überlieferten biographischen Quellen fast keinen Einblick in ihre Herkunftsfamilie. Privates bleibt verschollen. Geboren ist sie in Brooklyn am 17. März 1875, als Kind gebildeter, schwäbisch liberaler und evangelischer Eltern - der Vater Gustav Adolf Mayer war Kaufmann, die Mutter Anna Maria Hausfrau. Sie kehrten mit ihrer zehnjährigen Tochter 1885 nach Stuttgart zurück. Die Familie, in die Ella 1897 als 22-jährige einheiratete, wird als feinsinnig, vielseitig gebildet und wohltätig beschrieben.
Ella Ehnis politisch aktive Zeit begann nach dem Tod ihres Sohnes Gustav Adolf Ehni (1898–1917), der kurz nach seinem Abitur als Fahnenjunker an der französisch-belgischen Grenze 18-jährig während des Ersten Weltkriegs gefallen ist. Sein Vater Gustav Georg Ehni (1865–1918) starb mit 53 Jahren ein knappes Jahr später. Ella Ehni hat damals als Kaufmannswitwe - so firmierte sie im Adressbuch und in den Listen ihrer politischen Ämter - ihre zumeist ehrenamtlichen Aufgaben übernommen und verstärkt: als Vorstandsvorsitzende des Verwaltungsrats des 1899 gegründeten ersten württembergischen Mädchengymnasiums, als Vorsitzende des Verbands Württembergischer Frauenvereine von 1921–1930, als Stadträtin der Stadt Stuttgart von 1919–1926 und dann als Landtagsabgeordnete der DDP (Deutsche Demokratische Partei) von 1920–24.
Schon während des Krieges gründete sie Suppenküchen, Waisenhäuser, ein Studentinnenheim in Tübingen und unterstützte eine menschenfreundliche Reform von Frauengefängnissen. In der 1919 vom „Nationalen Frauendienst" gegründeten Stuttgarter Mütterschule wurde sie als Stadträtin in den Vorstand berufen, wohl auch als nützliche Verbindungsfrau für städtische Zuschüsse.
Ella Ehni, die Mathilde Planck (1861–1951) als Vorsitzende des Verbands Württembergischer Frauenvereine mit damals 28.000 Mitgliedsfrauen folgte, war nach der zweijährigen parlamentarischen Anfangszeit der Verfassungsgebenden Versammlung (1919–1920) 1920 als amtierende Stadträtin in den Landtag des Freien Volksstaats Württemberg gewählt worden. Von den dreizehn gewählten weiblichen Abgeordneten im Jahr 1919 waren in der ersten Legislaturperiode des Landtags ab 1920 nur noch fünf Frauen vertreten. Trotz weniger inhaltlichen Übereinstimmungen der im weitesten Sinne frauenbewegten weiblichen Abgeordneten und trotz der männlichen Übermacht vertrat Ella Ehni weiterhin die weibliche Forderung nach politischer Teilhabe und Mitarbeit im Staat, obwohl Frauen immer seltener auch von Frauen gewählt wurden und zudem von den Parteien auf den Wahllisten schlecht platziert wurden.
Frauenbildung und Frauenstudium waren eines der größten Anliegen und politischen Ansatzpunkte Ella Ehnis. Genauso wie Jungen sollten auch Mädchen die Möglichkeit erhalten, schulisch und akademisch eine anspruchsvolle berufliche Zukunft zu begründen. Das 1899 begründete erste württembergische Mädchengymnasium hat sie neben ihrer Vorstandstätigkeit auch finanziell großzügig unterstützt.
Daneben versuchte sie auf vielen weltumspannenden Reisen für eine sinnvolle friedliche Welt zu werben. Bei einem Besuch New Yorks entschloss sie sich, ihre amerikanische Staatsangehörigkeit zu erneuern. Der amerikanische Pass erleichterte 1930 ihren Umzug in die Schweiz und hat sie wohl auch vor antisemitischen Angriffen geschützt - es wurde nicht selten vermutet, sie sei jüdischer Herkunft.
1952 wird die Verstorbene in einem Nachruf in der Stuttgarter Zeitung als vorurteilslose, charaktervoll und in ruhiger Entschiedenheit objektiv handelnde und fein gebildete Frau gewürdigt. In Zürich unterstützte sie bis zu ihrem Lebensende Flüchtlinge, hilfsbedürftige junge Menschen und übermittelte jungen Amerikanerinnen Geschichts- und Literaturkenntnisse.
Am 2. April 1952 wurde die am 28. Januar 1952 mit 76 Jahren in Zürich gestorbene Ella Ehni im imposanten, heute denkmalgeschützten Familiengrabmal auf dem Stuttgarter Waldfriedhof neben dem Sohn und dem Ehemann bestattet - am Ort ihrer steingewordenen Trauer.
Ella Ehnis politisch aktive Zeit begann nach dem Tod ihres Sohnes Gustav Adolf Ehni (1898–1917), der kurz nach seinem Abitur als Fahnenjunker an der französisch-belgischen Grenze 18-jährig während des Ersten Weltkriegs gefallen ist. Sein Vater Gustav Georg Ehni (1865–1918) starb mit 53 Jahren ein knappes Jahr später. Ella Ehni hat damals als Kaufmannswitwe - so firmierte sie im Adressbuch und in den Listen ihrer politischen Ämter - ihre zumeist ehrenamtlichen Aufgaben übernommen und verstärkt: als Vorstandsvorsitzende des Verwaltungsrats des 1899 gegründeten ersten württembergischen Mädchengymnasiums, als Vorsitzende des Verbands Württembergischer Frauenvereine von 1921–1930, als Stadträtin der Stadt Stuttgart von 1919–1926 und dann als Landtagsabgeordnete der DDP (Deutsche Demokratische Partei) von 1920–24.
Schon während des Krieges gründete sie Suppenküchen, Waisenhäuser, ein Studentinnenheim in Tübingen und unterstützte eine menschenfreundliche Reform von Frauengefängnissen. In der 1919 vom „Nationalen Frauendienst" gegründeten Stuttgarter Mütterschule wurde sie als Stadträtin in den Vorstand berufen, wohl auch als nützliche Verbindungsfrau für städtische Zuschüsse.
Ella Ehni, die Mathilde Planck (1861–1951) als Vorsitzende des Verbands Württembergischer Frauenvereine mit damals 28.000 Mitgliedsfrauen folgte, war nach der zweijährigen parlamentarischen Anfangszeit der Verfassungsgebenden Versammlung (1919–1920) 1920 als amtierende Stadträtin in den Landtag des Freien Volksstaats Württemberg gewählt worden. Von den dreizehn gewählten weiblichen Abgeordneten im Jahr 1919 waren in der ersten Legislaturperiode des Landtags ab 1920 nur noch fünf Frauen vertreten. Trotz weniger inhaltlichen Übereinstimmungen der im weitesten Sinne frauenbewegten weiblichen Abgeordneten und trotz der männlichen Übermacht vertrat Ella Ehni weiterhin die weibliche Forderung nach politischer Teilhabe und Mitarbeit im Staat, obwohl Frauen immer seltener auch von Frauen gewählt wurden und zudem von den Parteien auf den Wahllisten schlecht platziert wurden.
Frauenbildung und Frauenstudium waren eines der größten Anliegen und politischen Ansatzpunkte Ella Ehnis. Genauso wie Jungen sollten auch Mädchen die Möglichkeit erhalten, schulisch und akademisch eine anspruchsvolle berufliche Zukunft zu begründen. Das 1899 begründete erste württembergische Mädchengymnasium hat sie neben ihrer Vorstandstätigkeit auch finanziell großzügig unterstützt.
Daneben versuchte sie auf vielen weltumspannenden Reisen für eine sinnvolle friedliche Welt zu werben. Bei einem Besuch New Yorks entschloss sie sich, ihre amerikanische Staatsangehörigkeit zu erneuern. Der amerikanische Pass erleichterte 1930 ihren Umzug in die Schweiz und hat sie wohl auch vor antisemitischen Angriffen geschützt - es wurde nicht selten vermutet, sie sei jüdischer Herkunft.
1952 wird die Verstorbene in einem Nachruf in der Stuttgarter Zeitung als vorurteilslose, charaktervoll und in ruhiger Entschiedenheit objektiv handelnde und fein gebildete Frau gewürdigt. In Zürich unterstützte sie bis zu ihrem Lebensende Flüchtlinge, hilfsbedürftige junge Menschen und übermittelte jungen Amerikanerinnen Geschichts- und Literaturkenntnisse.
Am 2. April 1952 wurde die am 28. Januar 1952 mit 76 Jahren in Zürich gestorbene Ella Ehni im imposanten, heute denkmalgeschützten Familiengrabmal auf dem Stuttgarter Waldfriedhof neben dem Sohn und dem Ehemann bestattet - am Ort ihrer steingewordenen Trauer.
Weiterführende Literatur und Quellen:
Bilder:
Staatsarchiv Ludwigsburg, StAL F201_Bü 620.001 und Mascha Riepl-Schmidt, privat
Autorin: Mascha Riepl-Schmidt
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