02.
Februar:
Emy Gordon (1841–1909)
Katholische Frauenrechtlerin
Geboren wurde Emy Gordon am 6. März 1841 als Emilie Caroline Albertine Freiin von Beulwitz in Cannstatt. Ihr Vater war der evangelische Gutsbesitzer Hartmund von Beulwitz. Ihre Mutter Nanette, geborene Riedlinger, war katholisch und ließ auch ihre Tochter Emy katholisch taufen. Emy hatte fünf Geschwister, die alle nicht das Erwachsenenalter erreichten. Sie selbst war von Kindheit an durch ein Fußleiden körperlich gehandicapt.
Sie wurde zunächst zuhause unterrichtet, anschließend besuchte sie ein vornehmes Mädchenpensionat in der Schweiz.
Ihre Familie zog nach Rottenburg, wo der Vater sich aktiv an der Revolution 1848 beteiligte. Nach deren Niederschlagung floh er in die USA, kehrte aber 1850 zurück und wurde im Hochverratsprozess auf dem Hohenasperg freigesprochen.
Da Emys Heiratsaussichten aufgrund ihrer Behinderung ungünstig waren, trat sie die Stelle einer Gouvernante im Haus des englischen Gesandten in Stuttgart, Sir George Gordon of Ellon, an. George Gordon stammte aus Schottland und war mit der Brasilianerin Rosa Justina Young verheiratet, mit der er drei Kinder hatte.
Emy und George verliebten sich und hatten ab 1865 ein festes Verhältnis, dem insgesamt vier Kinder entstammten.
1871 verließ George den diplomatischen Dienst und übernahm nach dem Tod seines Vaters das Familiengut Ellon in Schottland. Auch Emy zog mit ihren Kindern dorthin und heiratete George Gordon kirchlich. Kirchenrechtler hatten ihnen erklärt, dass die erste Ehe von George mit Rosa Justina Young nach kanonischem Recht nicht gültig sei.
Seine erste Frau klagte aber auf Gültigkeit der Ehe, um Anspruch auf einen Teil des Erbes zu erhalten. Sie bekam Recht und der Skandal war perfekt: die Ehe von Emy und George war ungültig. Sie mussten Schottland verlassen und lebten zunächst in Brügge, dann ab 1884 in Würzburg. Erst 1892, nach dem Tod von Rosa Justina Young, heirateten die beiden standesamtlich.
Emy schrieb zunächst recht erfolgreiche Haushalts-Ratgeber wie z.B. "Die Pflichten eines Dienstmädchens", das bis 1911 in zehn Auflagen erschien. Darin forderte sie den absoluten Gehorsam der Dienstmädchen. Daneben schrieb sie Artikel für verschiedene katholische Zeitungen, arbeitete als Übersetzerin und schrieb ein Mal-Anleitungsbuch.
1902 starb ihr Mann und Emy begann ihr Engagement in der katholischen Frauenbewegung. Sie regte als eine der ersten die Gründung des Katholischen Frauenbundes an und beteiligte sich 1903 an dessen Gründung in Köln. Ein Jahr später gründete sie die Abteilung des Frauenbundes in Würzburg. Der Katholische Frauenbund wurde der erste katholische Verein, der nicht unter der Leitung eines Geistlichen stand, sondern unter der Leitung einer Frau: Emilie Hopmann.
1904 nahm Emy Gordon als Vertreterin des Katholischen Frauenbundes am Internationalen Frauenkongress in Berlin teil. Beim Katholikentag in Würzburg 1907 war sie die erste Frau, die Rederecht auf dieser Delegiertenversammlung erhielt. 1905 gehörte sie zu den Gründerinnen des Verbands katholischer Vereine erwerbstätiger Frauen und Mädchen.
Emy gründete in Würzburg Krippen und Bewahranstalten für Arbeiter- Kinder. Da es zu wenige ausgebildete katholische Kindergärtnerinnen gab, organisierte sie mit dem Mädchenschutzverein, den sie in Würzburg gegründet hatte, Kurse zur Ausbildung katholischer Kindergärtnerinnen nach den Grundsätzen von Fröbel. Bereits 1898 hatte sie geschrieben:
„ ... Ebenso muss jedem einleuchten, dass es besser ist, wenn solche nicht schulpflichtigen Kinder von einem weiblichen Wesen in verschiedenartigen Bewegungsspielen und den ihrem Alter entsprechenden Beschäftigungen nach einer sicheren Methode unterrichtet werden, in welcher geregelte Tätigkeit, Scherz und Ernst gleich berechtigt sind, als wenn die kleine Welt der Beaufsichtigung von planlos zu Werk gehenden, ungeschulten Kindermädchen überlassen wird."
Seit 1908 war Emy Gordon Vorsitzende des Rechtsschutzbüros für junge Frauen und Mädchen in Würzburg, wo sie 1909 starb.
Sie wurde zunächst zuhause unterrichtet, anschließend besuchte sie ein vornehmes Mädchenpensionat in der Schweiz.
Ihre Familie zog nach Rottenburg, wo der Vater sich aktiv an der Revolution 1848 beteiligte. Nach deren Niederschlagung floh er in die USA, kehrte aber 1850 zurück und wurde im Hochverratsprozess auf dem Hohenasperg freigesprochen.
Da Emys Heiratsaussichten aufgrund ihrer Behinderung ungünstig waren, trat sie die Stelle einer Gouvernante im Haus des englischen Gesandten in Stuttgart, Sir George Gordon of Ellon, an. George Gordon stammte aus Schottland und war mit der Brasilianerin Rosa Justina Young verheiratet, mit der er drei Kinder hatte.
Emy und George verliebten sich und hatten ab 1865 ein festes Verhältnis, dem insgesamt vier Kinder entstammten.
1871 verließ George den diplomatischen Dienst und übernahm nach dem Tod seines Vaters das Familiengut Ellon in Schottland. Auch Emy zog mit ihren Kindern dorthin und heiratete George Gordon kirchlich. Kirchenrechtler hatten ihnen erklärt, dass die erste Ehe von George mit Rosa Justina Young nach kanonischem Recht nicht gültig sei.
Seine erste Frau klagte aber auf Gültigkeit der Ehe, um Anspruch auf einen Teil des Erbes zu erhalten. Sie bekam Recht und der Skandal war perfekt: die Ehe von Emy und George war ungültig. Sie mussten Schottland verlassen und lebten zunächst in Brügge, dann ab 1884 in Würzburg. Erst 1892, nach dem Tod von Rosa Justina Young, heirateten die beiden standesamtlich.
Emy schrieb zunächst recht erfolgreiche Haushalts-Ratgeber wie z.B. "Die Pflichten eines Dienstmädchens", das bis 1911 in zehn Auflagen erschien. Darin forderte sie den absoluten Gehorsam der Dienstmädchen. Daneben schrieb sie Artikel für verschiedene katholische Zeitungen, arbeitete als Übersetzerin und schrieb ein Mal-Anleitungsbuch.
1902 starb ihr Mann und Emy begann ihr Engagement in der katholischen Frauenbewegung. Sie regte als eine der ersten die Gründung des Katholischen Frauenbundes an und beteiligte sich 1903 an dessen Gründung in Köln. Ein Jahr später gründete sie die Abteilung des Frauenbundes in Würzburg. Der Katholische Frauenbund wurde der erste katholische Verein, der nicht unter der Leitung eines Geistlichen stand, sondern unter der Leitung einer Frau: Emilie Hopmann.
1904 nahm Emy Gordon als Vertreterin des Katholischen Frauenbundes am Internationalen Frauenkongress in Berlin teil. Beim Katholikentag in Würzburg 1907 war sie die erste Frau, die Rederecht auf dieser Delegiertenversammlung erhielt. 1905 gehörte sie zu den Gründerinnen des Verbands katholischer Vereine erwerbstätiger Frauen und Mädchen.
Emy gründete in Würzburg Krippen und Bewahranstalten für Arbeiter- Kinder. Da es zu wenige ausgebildete katholische Kindergärtnerinnen gab, organisierte sie mit dem Mädchenschutzverein, den sie in Würzburg gegründet hatte, Kurse zur Ausbildung katholischer Kindergärtnerinnen nach den Grundsätzen von Fröbel. Bereits 1898 hatte sie geschrieben:
„ ... Ebenso muss jedem einleuchten, dass es besser ist, wenn solche nicht schulpflichtigen Kinder von einem weiblichen Wesen in verschiedenartigen Bewegungsspielen und den ihrem Alter entsprechenden Beschäftigungen nach einer sicheren Methode unterrichtet werden, in welcher geregelte Tätigkeit, Scherz und Ernst gleich berechtigt sind, als wenn die kleine Welt der Beaufsichtigung von planlos zu Werk gehenden, ungeschulten Kindermädchen überlassen wird."
Seit 1908 war Emy Gordon Vorsitzende des Rechtsschutzbüros für junge Frauen und Mädchen in Würzburg, wo sie 1909 starb.
Weiterführende Literatur und Quellen:
Emy Gordon in Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Emy_Gordon)
Manfred Berger: Frauen in der Geschichte des Kindergartens: Emy Gordon of Ellon, in: Das Kita-Handbuch, 2015 (https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/geschichte-der-kinderbetreuung/manfred-berger-frauen-in-der-geschichte-des-kindergartens/204)
Bildquellen:
Bild 1: Die christliche Frau ZDB-ID 213936-4 7 (1908/09), S. 207, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=65744328
Bild 2: Von 19XAVO90 , CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=87431470
Autorin: Elisabeth Skrzypek
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