25.
Dezember:
Lena Maurer (1904–1990)
Landtagsabgeordnete und Stadträtin
Am 25. Dezember 1990 starb Lena Maurer im Alter von 86 Jahren in Mannheim. Die am 9. April 1904 in München geborene Magdalena Amann - so ihr Mädchenname - lebte zu diesem Zeitpunkt bereits seit 80 Jahren in der Quadratestadt.1910 war die Familie des Bäckers Josef Amann von München nach Mannheim umgezogen, da der Vater dort die Stelle des Bezirksleiters des Verbandes der Bäcker und Konditoren übernahm. In den 1920er Jahre war er Parteisekretär der badischen SPD, zeitweilig Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt und wurde - nach politischer Verfolgung während der NS-Zeit - 1948 Erster Bürgermeister in Heidelberg.
Es war also ein stark politisch geprägtes Umfeld, in das Lena Maurer hineingeboren wurde und an dem sie selbst auch bald regen Anteil nahm. Nach dem Besuch von Volks- und Handelsschule arbeitete sie seit 1922 als Steno-Kontoristin bei der Unterbadischen Verlagsanstalt, der Herausgeberin der Heidelberger „Volkszeitung", die der SPD nahestand. 1924 trat Lena Maurer selbst dieser Partei bei. 1930 stieg sie an ihrer Arbeitsstelle zur Abteilungsleiterin auf und war ab 1931 zusätzlich auch stellvertretende Vorsitzende der Heidelberger Arbeiterwohlfahrt.
Auch für ihr Leben wurde das Jahr 1933 zu einer Zäsur. Die 29-Jährige verlor ihre Arbeit und betrieb danach einen Lebensmittelladen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. 1937 heiratete sie den Oberverwaltungsinspektor Daniel Maurer, der zwei Kinder mit in die Ehe brachte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie an verschiedenen Stellen dienstverpflichtet, u.a. im Büro der Fettschmelze des Mannheimer Schlachthofs.
Nach Kriegsende setzte sich Lena Maurer aktiv für den Aufbau eines demokratischen Staates ein. Seit 1946 Vorstandsmitglied der Mannheimer SPD, gehörte sie von 1948 bis 1951 dem Gemeinderat an. 1949 zog sie als Nachrückerin in den Landtag von Nordwürttemberg-Nordbaden ein und war eine der wenigen Frauen, die am 9. März 1952 in die Verfassungsgebende Landesversammlung für den Südweststaat gewählt wurden.
Bis 1968 kandidierte sie in Mannheim erfolgreich bei Landtagswahlen, zumeist als einzige Frau, ließ mehrfach ihre männlichen Konkurrenten hinter sich und konnte mit Abstand die meisten Stimmen auf sich vereinigen. Als Landtagabgeordnete leitete sie viele Jahre den Petitionsausschuss, in einer Zeit, als von 121 Landtagsabgeordneten nur fünf Frauen gewesen sind. Anschließend engagierte sie sich bis 1980 wieder im Mannheimer Gemeinderat.
Lena Maurer zeichnete sich von Anfang ihrer politischen Tätigkeit an durch eine große Bürgernähe aus. Es war vor allem die damals herrschende Wohnungsnot, der sie den Kampf angesagt hatte. Mit Unterstützung ihres Ehemannes betrieb sie zuhause eine Art inoffizielles „Wohnungsamt" und versuchte, Wohnungssuchenden Wohnraum zu vermitteln. Zu diesem Zweck verbündete sie sich mit zwei anderen Mannheimer Kommunalpolitikerinnen. Die „Troika Karoline Ludwig - Maria Scherer - Lena Maurer" war in der Stadtverwaltung und im Gemeinderat gefürchtet, wenn es um die Durchsetzung wohnungspolitischer Anliegen ging.
Daneben setzte sich Lena Maurer bereits in den 1960er Jahren auch gegen Preissteigerungen, Luftverschmutzung und schädliche Beimischungen zu Lebensmitteln ein. Dazu nutzte sie ihr umfangreiches Netzwerk als zeitweilige Leiterin der SPD-Frauengruppe, der Frauengilde der Konsumgenossenschaft sowie als aktives Mitglied der Arbeiterwohlfahrt, der Naturfreunde und des Hausfrauenverbandes.
Besonders in Mannheim-Schönau ist sie bis heute unvergessen. Dort erinnert seit 1995 der „Lena-Maurer-Platz" an die durchsetzungsstarke Politikerin.
Es war also ein stark politisch geprägtes Umfeld, in das Lena Maurer hineingeboren wurde und an dem sie selbst auch bald regen Anteil nahm. Nach dem Besuch von Volks- und Handelsschule arbeitete sie seit 1922 als Steno-Kontoristin bei der Unterbadischen Verlagsanstalt, der Herausgeberin der Heidelberger „Volkszeitung", die der SPD nahestand. 1924 trat Lena Maurer selbst dieser Partei bei. 1930 stieg sie an ihrer Arbeitsstelle zur Abteilungsleiterin auf und war ab 1931 zusätzlich auch stellvertretende Vorsitzende der Heidelberger Arbeiterwohlfahrt.
Auch für ihr Leben wurde das Jahr 1933 zu einer Zäsur. Die 29-Jährige verlor ihre Arbeit und betrieb danach einen Lebensmittelladen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. 1937 heiratete sie den Oberverwaltungsinspektor Daniel Maurer, der zwei Kinder mit in die Ehe brachte. Während des Zweiten Weltkriegs wurde sie an verschiedenen Stellen dienstverpflichtet, u.a. im Büro der Fettschmelze des Mannheimer Schlachthofs.
Nach Kriegsende setzte sich Lena Maurer aktiv für den Aufbau eines demokratischen Staates ein. Seit 1946 Vorstandsmitglied der Mannheimer SPD, gehörte sie von 1948 bis 1951 dem Gemeinderat an. 1949 zog sie als Nachrückerin in den Landtag von Nordwürttemberg-Nordbaden ein und war eine der wenigen Frauen, die am 9. März 1952 in die Verfassungsgebende Landesversammlung für den Südweststaat gewählt wurden.
Bis 1968 kandidierte sie in Mannheim erfolgreich bei Landtagswahlen, zumeist als einzige Frau, ließ mehrfach ihre männlichen Konkurrenten hinter sich und konnte mit Abstand die meisten Stimmen auf sich vereinigen. Als Landtagabgeordnete leitete sie viele Jahre den Petitionsausschuss, in einer Zeit, als von 121 Landtagsabgeordneten nur fünf Frauen gewesen sind. Anschließend engagierte sie sich bis 1980 wieder im Mannheimer Gemeinderat.
Lena Maurer zeichnete sich von Anfang ihrer politischen Tätigkeit an durch eine große Bürgernähe aus. Es war vor allem die damals herrschende Wohnungsnot, der sie den Kampf angesagt hatte. Mit Unterstützung ihres Ehemannes betrieb sie zuhause eine Art inoffizielles „Wohnungsamt" und versuchte, Wohnungssuchenden Wohnraum zu vermitteln. Zu diesem Zweck verbündete sie sich mit zwei anderen Mannheimer Kommunalpolitikerinnen. Die „Troika Karoline Ludwig - Maria Scherer - Lena Maurer" war in der Stadtverwaltung und im Gemeinderat gefürchtet, wenn es um die Durchsetzung wohnungspolitischer Anliegen ging.
Daneben setzte sich Lena Maurer bereits in den 1960er Jahren auch gegen Preissteigerungen, Luftverschmutzung und schädliche Beimischungen zu Lebensmitteln ein. Dazu nutzte sie ihr umfangreiches Netzwerk als zeitweilige Leiterin der SPD-Frauengruppe, der Frauengilde der Konsumgenossenschaft sowie als aktives Mitglied der Arbeiterwohlfahrt, der Naturfreunde und des Hausfrauenverbandes.
Besonders in Mannheim-Schönau ist sie bis heute unvergessen. Dort erinnert seit 1995 der „Lena-Maurer-Platz" an die durchsetzungsstarke Politikerin.
Weiterführende Literatur und Quellen:
Weiterführende Literatur und Quellen:
Lena Maurer geb. Amann. In Nieß, Ulrich (Hg.): Jede Frau hat eine Geschichte. 25 Biographien Mannheimer Pionierinnen. Mannheim 2020, S. 42-43.
Spannagel, Walter: Lena Maurer (1904-1990). Eine bürgernahe Politikerin. In: Momente. Das Magazin zur Geschichte Baden-Württembergs 02/2012
Bildquelle: MARCHIVUM, Bildsammlung, Signatur ABBN1142-20776-12.
Lena Maurer, Foto von Heinz Bohnert und Walter Neusch,1980
Autorin: Susanne Schlösser
Lena Maurer geb. Amann. In Nieß, Ulrich (Hg.): Jede Frau hat eine Geschichte. 25 Biographien Mannheimer Pionierinnen. Mannheim 2020, S. 42-43.
Spannagel, Walter: Lena Maurer (1904-1990). Eine bürgernahe Politikerin. In: Momente. Das Magazin zur Geschichte Baden-Württembergs 02/2012
Bildquelle: MARCHIVUM, Bildsammlung, Signatur ABBN1142-20776-12.
Lena Maurer, Foto von Heinz Bohnert und Walter Neusch,1980
Autorin: Susanne Schlösser
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