04. Dezember: Rosa Grünbaum (1881–1942)
Gründerin und Leiterin des Fröbelseminars Mannheim


Rosa Grünbaum, ca. 1933
Die Pionierin der Ausbildung von Kindergärtnerinnen in Mannheim wurde 1942 in Auschwitz ermordet. Was können wir aus den überlieferten Dokumenten und Aufsätzen über sie erfahren?
Rosa Grünbaum wurde am 4. Dezember 1881 in Karlsruhe geboren und wuchs dort auf. Ihre Eltern waren Magdalene Grünbaum (geb. Hirsch) und Lazarus Grünbaum. Rosa hatte noch eine Schwester, Viktoria (genannt Dora) und einen Bruder, Josef. Sie besuchte eine Töchterschule und danach eine Bildungsanstalt für Kindergärtnerinnen. Ende 1890 zog sie nach Mannheim und gründete kurz darauf mit ihrer Schwester Dora Grünbaum (1879-1940) einen Kindergarten für Arbeiterkinder, die ansonsten ohne Aufsicht auf der Straße blieben. Parallel zur Arbeit im Kindergarten begann sie, Kindergärtnerinnen im Fröbelseminar auszubilden. Das Seminar wurde nach Friedrich Fröbel benannt, da dessen Pädagogik Grundlage der Arbeit der Grünbaums war. Ab dem Jahre 1904 bemühten sich die Grünbaumschwestern um die offizielle Anerkennung ihrer Ausbildung zur Kindergärtnerin. Doch erst 1920 wurde das Fröbelseminar staatlich anerkannt und Rosa übernahm dessen Leitung. Rosa Grünbaum war eine geborene Kindergärtnerin, die von den Kindern geliebt und von ihren erwachsenen Schülern als eine Autorität hoch geachtet wurde. 1933 wurden Rosa Grünbaum wie viele andere Frauen entlassen, weil sie Jüdinnen waren. Doch Rosa Grünbaum wollte mit ihrer Arbeit nicht aufhören und gründete einen jüdischen Kindergarten, was noch möglich war. 1935 richtete sie zusammen mit Dr. Siegfried Bruchsaler (1901-1957) die Jüdische Winterhilfe in Mannheim ein. Am 22.Oktober 1940 wurden Rosa und Dora Grünbaum nach Gurs deportiert, wo Dora einen Monat später verstarb. Rosa wurde zusammen mit anderen Menschen aus Gurs am 10. August 1942 nach Auschwitz verschleppt und wurde dort ermordet.
Im Jahr 2008 wurden durch Dr. Julius Moses vor dem Fröbelseminar, das jetzt Teil der Mannheimer Helene-Lange-Schule ist, zwei Stolpersteine zum Gedenken an Rosa und ihre Schwester Dora verlegt. Ein dritter Stolperstein am selben Ort ist dem Kinderarzt und ehemaligen Dozenten am Seminar Dr. Eugen Neter gewidmet. Außerdem ist in der Schule selbst eine Gedenktafel angebracht und ein Mannheimer Kinderhaus im Stadtteil Käfertal ist nach Rosa Grünbaum benannt.
Weiterführende Literatur und Quellen:
Ehrgott, Marcus, Das Fröbelseminar. In: Frauen nichts als Frauen: historischer Stadtrundgang durch Mannheim, hrsg. von der Frauenbeauftragten der Stadt Mannheim Ilse Thomas sowie Ulrike Brummert und Sylvia Schraut, Mannheim 1995, S. 17-27, ISBN 3-923003-70-6.
Albrecht, Helga, Gesicherte Lebensstellung, Freude und Befriedigung. Die Ausbildung am Fröbelseminar 1899 bis 1945. In: Thomas, Ilse / Schraut, Sylvia (Hg.), Zeitenwandel. Frauengenerationen in der Geschichte Mannheims, Mannheim 1995, S.150-163, ISBN 3-923003-65-X.
MARCHIVUM, KE 01020 Erinnerungen an Rosa Grünbaum (1881-1942) und das von ihr gegründete Mannheimer Fröbel-Seminar (Abschriften eines Tonbandprotokolls).
Stolperstein Rosa Grünbaum: https://www.marchivum.de/de/stolperstein/rosa-gruenbaum
Bildquellen:
MARCHIVUM, AB01612-4-033c
MARCHIVUM, KF011265
Autorinnen: Fatme Ab del Rahman / Elif Vurdu / Aaliyah Yesilbar / Sarah - Schülerinnen des Karl-Friedrich-Gymnasiums Mannheim - und Gabriele Pieri
Datum: 02.12.2022

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