21. Oktober: Eugenie von Soden (1858–1930)
Stuttgarter Frauenrechtlerin


Eugenie von Soden
Zeit ihres Lebens setzte sich Eugenie von Soden für bessere Bildungsmöglichkeiten für Frauen und für ihre Beteiligung am politischen Prozess ein. Sie wurde am 21. Oktober 1958 in Esslingen geboren.

Die Eltern von Eugenie von Soden, Freiherr Theodor Julius August von Soden und Clementine geb. Camerer, waren nach der Revolutionszeit 1848 nach Cincinnati ausgewandert. Zurück in Deutschland eröffneten sie dann 1857 in Esslingen eine private Töchterschule, da die Mutter über ein Lehrerinnenexamen verfügte.

Eugenie von Soden hatte eine Zwillingsschwester und noch vier weitere Geschwister. Alle drei Töchter der Familie erhielten ihre Ausbildung in der Schule der Eltern, die drei Söhne durften studieren. Eugenie blieb als einzige Tochter bei den Eltern, arbeitete in der Schule mit und, als die Schule geschlossen wurde, zog sie 1892 mit den Eltern nach Cannstatt, wo sie diese bis zu ihrem Tod pflegte.

In dieser Zeit begann sie ihre schriftstellerische Laufbahn. Zunächst schrieb sie erste kleine Erzählungen und Gedichte. Den Gedichtband „Haidekraut" widmete sie ihrer Zwillingsschwester Frieda, die Erzählungen „Aus meiner Mappe" posthum ihrer Mutter. Berühmt geworden ist Eugenie von Soden aber durch ihre frauenpolitischen Schriften, die sie in der Schwäbischen Frauenzeitung veröffentlichte. Des Öfteren hatte sie ihre Brüder in Berlin besucht und dort Vertreterinnen der deutschen Frauenbewegung kennengelernt. Deren Ideen und Argumentationen brachte sie mit nach Stuttgart, wo sie in der Frauenbewegung aktiv wurde.

Eine bessere Bildung für Mädchen und Frauen war ihr Hauptanliegen. Eugenie von Soden beteiligte sich an der Gründung des „Vereins für weibliche Angestellte in Handel und Gewerbe", wo sie die Kommission für Unterricht, Belehrung und Unterhaltung leitete. Sie hatte bereits 1896 eine Frauenlesegruppe gegründet, in der die Frauen durch Vorträge und Diskussionen zum Lesen animiert werden sollten.

Eugenie von Soden wollte die Frau nicht auf Heim und Herd reduzieren, sie sollte vielmehr in die Gesellschaft eingebunden sein. Sie selber war aktiv in den verschiedensten Vereinen und Gruppierungen mit dem Ziel die Frauenemanzipation voranzubringen. Ihrer Meinung nach war aber eine wirkliche Änderung der Situation der Frauen nur mit dem Frauenstimmrecht zu erreichen. So gründete sie 1904 zusammen mit anderen Frauen den Württembergischen Verein für Frauenstimmrecht, dessen Vorsitzende sie zeitweise war.

1906 war Eugenie von Soden zudem eine der Gründerinnen des Stuttgarter Frauenclubs. In diesem Frauenclub trafen sich Frauen und Mädchen gebildeter Stände, um - ähnlich wie in den Herrenclubs - gemeinsam zu lesen, zu speisen und zu diskutieren. Sie wohnte nach dem Tod der Eltern von 1913 bis 1917 im Haus dieses Clubs.

Eugenie von Soden gab 1913 zusammen mit einigen Kolleginnen die drei Bände des „Frauenbuchs" heraus. Mit diesen Bänden wollten sie eine „allgemeinverständliche Einführung in alle Gebiete des Frauenlebens der Gegenwart" geben. Der erste Band gibt einen Überblick über „Frauenberufe und Ausbildungsstätten". Dabei ging es nicht nur um die klassischen Frauenberufe wie Lehrerin und Armenpflegerin, sondern beispielsweise auch um die Nationalökonomin, die Juristin und die Photographin. Dabei werden Ausbildungs- und Verdienstmöglichkeiten beschrieben. Im zweiten Band des Frauenbuchs geht es um die Frau als Gattin, Hausfrau und Mutter und der dritte Band informiert über die Politik, das Recht und das Staatswesen. Die Frauen sollten auf das Frauenstimmrecht vorbereitet werden.
Von 1917 bis zu ihrem Tod 1930 wohnte Eugenie von Soden zusammen mit Helene Lorenz in der Augustenstraße in Stuttgart. Sie starb in Baden-Baden, wo sie sich als Schwerkranke zur Kur aufgehalten hatte. Sie wurde in Esslingen im Familiengrab ihrer Eltern beigesetzt.

Weiterführende Literatur und Quellen:
Olaf Schulze: Eugenie von Soden. Vorkämpferin der bürgerlichen Frauenbewegung, in: Pro-Alt-Cannstatt: "Und die Frauen?" Cannstatter Frauengeschichten aus zehn Jahrhunderten, Ludwigsburg 2021, S.110 - 113
Ingrid Gerhake: Eugenie von Soden, Schriftstellerin, stets engagiert für Fraueninteressen, in: WeiblichES. Frauengeschichte gesucht und entdeckt, Esslingen 1999, S.18 - 31
Eugenie von Soden (Hg.): Das Frauenbuch. Eine allgemein verständliche Einführung in alle Gebiete des Frauenlebens der Gegenwart, Stuttgart 1913/1914
Eugenie von Soden (1858 - 1930). Esslinger Schriftstellerin und bürgerliche Frauenrechtlerin (Landeszentrale für politische Bildung (https://www.lpb-bw.de/soden-10-2018#c45340)
Bildquelle: Eugenie von Soden (Hg.): Das Frauenbuch. Eine allgemein verständliche Einführung in alle Gebiete des Frauenlebens der Gegenwart, Band III, Stuttgart 1913/1914
Autorin: Elisabeth Skrzypek

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